Die RGM gratuliert ihrem Mitglied Nicole Schmied und ihrem Golden Retriever Rüden Chesley (Limetrees Golden Flying Chesley) ganz herzlich zum Schweizermeistertitel der Wasserarbeitshunde 2023! Nach 2021 3. Platz, 2022 4. Platz hat es diesmal geklappt.

Es herrschte eine tolle Stimmung während der Prüfung und die Teilnehmerinnen lieferten sich ein äussert spannendes Rennen um den Titel. 

Die äusseren Bedingungen waren nicht einfach, zwar war schönes Wetter, aber eine Bise machte vor allem die Arbeit im Wasser sehr schwierig mit Wellengang für den Bootsführer und die Hunde.

Nicole und Chesley gewannen mit 275 Punkten (von 300 Punkten), 78 Punkte in der Unterordnung und fantastische 197 Punkte in der Wasserarbeit! 

Schnell werden bei der Bewertung Punkte abgezogen, sei es wegen Doppelkommandos, falscher Position (Sitz statt Platz) etc., so passiert bei der Unterordnung von Nicole und Chesley. Dafür zeigten die beiden eine fast perfekte Leistung in der Wasserarbeit.

 

Die Wasserarbeitshundeprüfung (WAH)

Es gibt beim WAH vier Klassen: WAH 1, WAH 2, WAH 3, WAH 4. In den Klassen 1-3 können in der Unterordnung max. 100 Punkte und im Wasser max. 200 Punkte erarbeitet werden. Bei bestandener Prüfung mit AKZ (Ausbildungskennzeichen) kann in die nächst höhere Klasse gewechselt werden. Um das AKZ zu erreichen müssen in der Unterordnung mindestens 70 Punkte und im Wasser mindestens 160 Punkte erarbeitet werden. Für die Klasse WAH 4 (früher als Brevet bezeichnet), welche ausschliesslich aus Wasserarbeiten besteht, hat gelten andere Regeln.  

Um an der Schweizermeisterschaft (SM) teilnehmen zu können, muss das Team seit Meldeschluss der letzten SM und dem Meldeschluss der bevorstehenden SM zweimal die Klasse WAH 3 mit mindestens 250 Punkten und AKZ bestanden haben. Bei freien Startplätzen kann die TKGS den Teilnehmerkreis mittels einer Sonderregelung erweitern. Die SM wird in der Klasse WAH 3 ausgetragen.

Für alle, die die anspruchsvolle Wasserarbeit nicht kennen, hier die Übungen der Klasse WAH 3 bzw. der Schweizermeisterschaft.

 

Unterordnung:

Freifolge im Normalschritt, im Laufschritt und im Langsamschritt mit je einer Rechts- und Linkswendung sowie je einer Kehrtwendung nach rechts und links. 20 Punkte

Stellung in der Fussposition: Aus der Grundstellung hat der Hund die Stellungen Platz und Sitz je einmal zu zeigen. 10 Punkte

Stellungen auf Distanz: Die Hundeführerin entfernt sich ca. 20 Schritte vom sitzenden Hund, dreht sich in Blickrichtung des Hundes um und bleibt stehen. Aus dieser Distanz hat der Hund die Stellungen Platz und Sitz auszuführen und wird dann in die Grundstellung zur Hundeführerin abgerufen. 20 Punkte

Stehen aus dem Normalschritt: Aus der Grundstellung geht die Hundeführerin mit dem freifolgenden Hund 5-10 Schritte im Normaltempo. Zwischen dem 5. Und 10. Schritt kommt das Kommando «Steh», die Hundeführerin geht 5 Schritte weiter, dreht sich um und geht zum Hund zurück. In der Grundstellung wird die Übung beendet. 10 Punkte

Bringen eines Apportiergegenstandes zu einer Person: Der Hund muss einer Person in ca. 30 Schritten Entfernung einen Apportiergegenstand überbringen und danach sofort zur Hundeführerin in die Grundstellung zurückkehren. 20 Punkte

Voran Detachieren: In der Anlage stehen zwei Pylonenquadrate 30 Schritte auseinander, dazwischen steht eine Pylone. Die Hundeführerin schickt ihren Hund aus 30 Schritten Entfernung zur mittleren Pylone ins Steh und von dort aus in das vom Richter geforderte Pylonenquadrat nach links oder rechts ins Platz und von da zurück in die Grundstellung. 20 Punkte

 

Wasserarbeit:

Holen eines bewusstlosen Tauchers: Ein Boot fährt mit Hundeführerin, Hund und Taucher ca. 50 m in den See hinaus. Dort lässt sich der Taucher aus dem Boot fallen und bleibt regungslos im See liegen. Das Boot fährt ca. 20 m weiter. Auf das Kommando der Hundeführerin springt der Hund aus dem Boot und schwimmt zum Taucher. Der Hund muss den Taucher mit seinem Fang am Unterarm festhalten und zum Boot zurückbringen, wo beide wieder ins Boot genommen werden. 50 Punkte

Einbringen eines Bootes: Das Boot befindet sich Bootsführer, Richter, Hundeführerin und Hund ca. 50 m vom Ufer auf dem See. Die Hundeführerin gibt dem Hund das Kommando zum Sprung aus dem Boot und übergibt ihm ihrem Hund dann das Seil des Bootes. Der Hund zieht nun das Boot mit den drei fünf Personen (Bootsführer, Richter, Hundeführer, Figurant und Helfer) an Land, dort muss er das Seil einer Hilfsperson in die Hand übergeben. 50 Punkte

Einbringen von zwei Tauchern: Ein Taucher fällt in ca. 50m Distanz zum Ufer aus dem Boot und zeigt Panik mit Bewegungen. Das Boot fährt ca. 20 m weiter und ein zweiter Taucher springt als Retter ins Wasser und schwimmt zum Ertrinkenden. Auf halbem Weg ruft er: “schicket dr Hund”. Der Hund schwimmt dann auf das Kommando der Hundeführerin zu den Tauchern. Der Retter nimmt den Ertrinkenden in den Rettungsgriff und hält sich mit einer Hand am Wassergeschirr des Hundes fest. Der Hund zieht beide Taucher zum Ufer zurück. 50 Punkte

Einbringen eines Rettungsringes: Ein Taucher fällt ca. 30 m vom Ufer aus dem Boot und täuscht das Ertrinken vor. Die Hundeführerin wirft einen Rettungsring ins Wasser. Auf Kommando der Hundeführerin schwimmt der Hund zum Rettungsring, nimmt dessen Seil oder Bringsel in den Fang und schwimmt damit weiter zum Ertrinkenden. Sobald der Hund nahe genug am Ertrinkenden ist, hält sich dieser am Rettungsring fest und wird vom Hund an Land gezogen. 50 Punkte

Claudia Huber Zangger

 

Bilder: Michel Affolter